Fahrsicherheitstrainings sind speziell entwickelte Kurse, die Autofahrer darauf vorbereiten, ihr Fahrzeug auch in kritischen Situationen sicher und souverän zu beherrschen. Dabei spielt die Verbesserung der Fahrkompetenz eine zentrale Rolle. Die Teilnehmer lernen verschiedene Techniken, die helfen, Unfälle zu vermeiden und die Kontrolle über das Auto sicher zu behalten, selbst unter schwierigen Bedingungen.
Was ist ein Fahrsicherheitstraining?
Ein Fahrsicherheitstraining ist speziell darauf ausgelegt, Autofahrern die Fähigkeiten und das Selbstvertrauen zu vermitteln, damit sie in unerwarteten Verkehrssituationen besser reagieren können. Die Teilnehmer lernen nicht nur, wie sie ihr Fahrzeug in kritischen Momenten beherrschen, sondern auch, wie sie gefährliche Situationen im Vorfeld vermeiden.
Ein wesentliches Ziel des Fahrsicherheitstrainings ist es, die Reaktionszeiten und das Fahrverhalten der Teilnehmer zu verbessern. Durchschnittliche Fahrer absolvieren das erste Training oft in der Fahrschule, aber es bleibt häufig ihr letztes. Über 90 % der Autofahrer haben keine Erfahrung im Umgang mit unerwarteten Verkehrssituationen.
Die Vorteile eines solchen Trainings sind vielfältig:
- Erhöhung des Selbstvertrauens im Umgang mit dem Fahrzeug
- Verbesserung der Reaktionszeiten um bis zu 50 % durch moderne Techniken
- Reduktion der Angst beim Fahren nach (Beinah-)Unfällen um über 30 %
- Steigerung des Fahrspaßes
Berufskraftfahrer und –Kraftfahrerinnen sind gemäß dem Berufskraftfahrerqualifikationsgesetz (BKrFQG) verpflichtet, regelmäßig an solchen Trainings teilzunehmen. Diese werden durch die EU-Rahmenrichtlinie 2003/59/EG unterstützt.
Verschiedene Arten von Trainings
Es gibt unterschiedliche Trainingsarten, die auf die speziellen Bedürfnisse verschiedener Fahrergruppen abgestimmt sind. Die Diversität der Teilnehmer reicht von hochmotorisierten Sportwagen bis hin zu Oldtimern:
- Grundlagentraining: Für Fahranfänger und Wenigfahrer, um grundlegende Fahrtechniken zu erlernen.
- Aufbautraining: Für routinierte Vielfahrer, die ihre Fähigkeiten auffrischen möchten.
- Spezialtraining: Für besondere Fahrergruppen wie Jugendliche, Frauen und Berufskraftfahrer.
- Off-Road- und Drift-Training: Für Abenteuerlustige und Fahrspaß-Suchende.
Diese Trainingsarten berücksichtigen unterschiedliche Anforderungen und sorgen dafür, dass alle Teilnehmer, unabhängig von Erfahrung und Fahrzeugtyp, optimal vorbereitet sind.
Ablauf eines Fahrsicherheitstrainings
Ein Fahrsicherheitstraining bietet eine wertvolle Möglichkeit, die Fahrsicherheit zu verbessern und in kritischen Situationen angemessen zu reagieren. Der Ablauf eines typischen Trainings umfasst einen ganzen Tag, von etwa 9:00 bis 17:00 Uhr. Man kann allerdings auch ein Wochenende oder länger buchen. Während des Trainings werden verschiedene Übungen wie Bremsmanöver, Ausweichtechniken und Reaktionsübungen auf trockener und nasser Fahrbahn durchgeführt. Die Teilnehmerzahl ist häufig auf 10 bis 12 Personen begrenzt, um eine individuelle Betreuung zu gewährleisten und die Effektivität des Trainings zu steigern.
Ein typischer Trainingstag
Ein typischer Trainingstag beginnt mit einer kurzen Begrüßung und Einführung, gefolgt von einer theoretischen Schulung, die wichtige Grundlagen und Verhaltensweisen vermittelt. Danach geht es in die praktische Phase, in der die Teilnehmer verschiedene Übungen durchführen. Ein „Schnupperkurs“ für Einsteiger dauert teilweise nur einen halben Tag, während reguläre Trainings 7 bis 8 Stunden plus Pausen umfassen.
Während des Fahrsicherheitstrainings werden praxisnahe Übungen durchgeführt, die die Teilnehmer auf unterschiedliche Gefahrensituationen vorbereiten. Dazu gehören:
- Bremsmanöver: Hier wird das richtige Verhalten bei plötzlichen Bremsungen auf unterschiedlichen Untergründen trainiert.
- Ausweichtechniken: Übungen, die das sichere Umfahren von Hindernissen simulieren.
- Reaktionsübungen: Testen und Verbessern der Reaktionsgeschwindigkeit in unerwarteten Situationen.
- Kontrollverlust: Verhalten bei Verlust der Fahrzeugkontrolle, um das Fahrzeug sicher wieder unter Kontrolle zu bringen.
Zum Abschluss des Trainingstages erfolgt häufig eine Besprechung mit einem Experten, bei der die Teilnehmer ihre Erfahrungen austauschen und wertvolle Tipps erhalten. Diese abschließende Reflexion verstärkt die Lerninhalte und fördert die langfristige Verbesserung der Fahrfähigkeit.
Die Kosten für ein Fahrsicherheitstraining beginnen in der Regel bei ca. 100 Euro pro Person, wobei bei Nutzung eines Leihautos der Preis auf mindestens 220 Euro ansteigen kann. Der Männeranteil im Pkw-Sicherheitstraining beträgt etwa 75 %, was zeigt, dass die Nachfrage nach solchen Trainings hoch ist, besonders unter männlichen Fahrern. Das aber sollte dich nicht davon abhalten, auch als Frau an einem solchen Training teilzunehmen.
Wichtige Elemente des Fahrsicherheitstrainings
Ein Fahrsicherheitstraining umfasst zahlreiche Schwerpunkte, die darauf abzielen, die Fahrsicherheit zu erhöhen und die Teilnehmer auf realitätsnahe Szenarien vorzubereiten. Zu den Kernaspekten des Trainings gehören das frühzeitige Erkennen von Gefahrensituationen sowie die Schulung in kritischen Reaktionen, um Unfälle zu vermeiden. Im Schleuderkurs wird gelernt, das Fahrzeug unter Kontrolle zu halten, bzw. wieder unter Kontrolle zu bringen.
Gefahrensituationen erkennen und vermeiden
Das Erkennen von Gefahrensituationen ist ein wesentlicher Bestandteil jedes Fahrsicherheitstrainings. Teilnehmer lernen, potenzielle Gefahren auf der Straße schnell zu identifizieren, sei es durch wechselnde Wetterbedingungen, unvorhersehbare Verkehrsverhältnisse oder schlechte Straßenbeläge. Durch solche Übungen werden Fahrtechniken vertieft, die das sichere und kontrollierte Fahren unter verschiedenen Bedingungen ermöglichen.
Reaktion auf kritische Situationen
Kritische Reaktionen in Stresssituationen zu beherrschen, ist ein weiterer Schwerpunkt. Teilnehmer üben unter Anleitung DVR-zertifizierter Trainer das schnelle und kontrollierte Bremsen, das Ausweichen und die präzise Fahrzeugführung. Übungen zur Kippsicherheit bei LKW-Fahrern und Schräglagen- oder Bremsübungen bei Motorradfahrern sind ebenfalls Bestandteil der Kurse. Diese praktischen Übungen werden durch theoretische Einheiten zur Fahrphysik und Fahrzeugtechnik ergänzt, um das Verständnis zu vertiefen.
Eine Nachbesprechung und Auswertung des Trainings erfolgt fast immer, um den Lerneffekt zu verstärken und realistische Einschätzungen über Unfallverhütung und Fahrtechniken auszutauschen. Diese umfassenden Kursinhalte machen Fahrsicherheitstrainings zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Fahrausbildung.
Besondere Trainingsmodule und Kurse
Abhängig von Erfahrungen der Fahrer bieten Trainingszentren spezielle Module an, die auf die Fahrweise bei verschiedenen Wetterverhältnissen, das Fahren in der Nacht oder das sicherheitsorientierte Fahren mit Motorrädern fokussieren. Das ADAC Fahrsicherheitszentrum Thüringen beispielsweise erstreckt sich über eine Gesamtfläche von 66.000 qm und bietet großzügige Trainingsmöglichkeiten sowohl für On-Road- als auch für Off-Road-Nutzung an.
Innerhalb eines typischen Fahrsicherheitstrainings haben die Teilnehmer die Wahl, an spezifischen Modulen teilzunehmen, die besser auf ihre persönlichen oder beruflichen Anforderungen zugeschnitten sind. Für Vielfahrer bietet der ADAC ein spezialisiertes Sicherheitstraining an, welches sich ideal zur Vertiefung und Auffrischung von Fahrkenntnissen eignet. Im Event- und Konferenzcenter mit einer Fläche von 1.660 qm stehen modern ausgestattete Räume zur Verfügung, die sich perfekt für konzentrierte Theorieeinheiten und Besprechungen eignen. Ein weiteres Highlight ist die befahrbare Event- und Ausstellungshalle mit ca. 550 qm, die eine ideale Plattform für praktische Übungen bietet.
Fahrertraining für Unternehmen
Speziell für Unternehmen gibt es besondere Trainingsangebote, die individualisierte Inhalte und spezifische Module beinhalten. Diese speziellen Module ermöglichen, gezielt auf die Anforderungen und Herausforderungen im beruflichen Alltag einzugehen und mithilfe von Fahrsicherheitstraining die Fahrsicherheit von Mitarbeitenden erheblich zu erhöhen.
- Spezielle Wintertrainingsmodule zur Fahrzeugkontrolle bei glatten Straßenbedingungen
- Nachtfahrmodule zur Verbesserung der Fahrtechnik und Sicherheit im Dunkeln
- Motorradsicherheitstraining für diverse Motorradtypen und Fahrstile
Mit spezialisierten Kursen und Modulen investieren Fahrer*innen in ihre Sicherheit und erhalten wertvolles Wissen sowie praktische Fähigkeiten, die im Alltag und in extremen Situationen von unschätzbarem Wert sind.
Fazit
Das Fahrsicherheitstraining bietet eine fundierte Ausbildung, die Fahrern mehr Sicherheit und Kontrolle gibt. Dabei lernen Teilnehmer nicht nur, Gefahrensituationen frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden, sondern auch, angemessen auf kritische Situationen zu reagieren.
Die Kosten für ein solches Training liegen je nach Angebot und Umfang zwischen 100 und weit über 1000 EUR für ein Training auf einer Rennstrecke, wie dem Nürburgring. Insbesondere Basis-Trainings sind schon ab etwa 100 Euro erhältlich, während speziellere und intensivere Module höhere Preise verlangen.